Baumbestattung

Die schönste Art, seine Lieben beizusetzen, ist für mich als im Wald. Sehr symbolisch schließt sich unser Lebenskreis dort, wo wir am liebsten sind – in der Natur.

Dabei ist die Möglichkeit im Wald zu bestatten, hierzulande noch ziemlich jung. Laut Gesetz darf der Träger eines Waldfriedhofs nur eine Kommune, eine Einrichtung öffentlichen Rechts oder eine religiöse Gemeinschaft sein. Die Firma Ruheforst leistet Pionierarbeit auf diesem Gebiet, als sie die ersten Waldbestattungen anbot. Der Schweizer Ingenieur Ueli Sauter hat zum Ende der 1990er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sein Konzept FriedWald entwickelt. 2001 wurde in Reinhardswald bei Kassel der erste FriedWald in Deutschland eröffnet. Mit der Zeit bietet das Schweizer Unternehmen über 60 Standorte, verteilt in ganz Deutschland. Damit hat sie Ruheforst an Bekanntheitsgrad wohl deutlich überholt.

Mit der Zeit haben Friedhöfe eigene Areale auf dem eigenen Gelänge angelegt und bieten Beisetzungen um Bäume herum an. Für Angehörige ist gegenüber einem Wald das Wiederfinden der Grabstelle natürlich wesentlich einfacher.

Eine Grabpflege entfällt im Wald, denn diese übernimmt die Natur. Nach der Beisetzung in einem Wald überzieht bald wieder die Natur des Waldes die Grabstätte. Der Schmuck sind Moose, buntes Laub, Schnee Farne oder vielleicht Wildblumen.

Eine Beisetzung im Wald bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

Sie sind in der Stille und Kraft der Natur
Sie haben keinen Zeitdruck (in Kapellen auf dem Friedhof stehen i.d.R. 30 Minuten zur Verfügung)
die Zeremonie kann auf dem Andachtsplatz oder direkt am Baum erfolgen
Angehörige haben die Möglichkeit, die Urne selbst zu tragen oder abzulassen
die Natur gibt den Angehörigen einen Halt, geschützten Raum im schweren Moment der Abschiednahme
im Wald können die Angehörigen in der Regel unabhängig vom Bestatter eine ganz individuelle Gestaltung der Beisetzung gestalten.
Eine Namenstafel am Baum, die kein Muss ist, ersetzt den Grabstein. Sie kann unterschiedlich geprägt werden: allein mit dem Namen versehen oder der Name mit den Daten der Geburt und des Ablebens oder es kann ein Symbol dazu gesetzt werden (z.B. ein Motorrad für einen Biker); ein kurzer Spruch, der Gestaltung ist Freiraum geöffnet. Den Baum nach der Beisetzung im FriedWald zu finden ist relativ einfach, da jeder Baum eine erkennbare Registriernummer hat. Die Waldfriedhöfe haben am Eingang eine Übersichtskarte mit allen registrierten Bäumen aufgestellt. So können Sie sich selbst oder Besucher sehr gut orientieren.

Auswahl einer Waldbestattung

Voraussetzung für eine Waldbestattung ist die Einäscherung. Es wird nur in biologisch abbaubare Urnen beigesetzt.

Bereits zu Lebzeiten können Sie sich ihren Baum auszusuchen. Auf regelmäßig stattfindenden Führungen machen Sie die Förster vor Ort mit den Gegebenheiten vertraut und helfen Ihnen bei der Baumauswahl:

  • für immer vereint: der Familien- oder Freundschaftsbaum
  • ein Baum für zwei Menschen: der Partnerbaum
  • eine Einzelruhestätte: der Gemeinschaftsbaumplatz
  • verkürzte Ruhezeit: der Basisplatz
  • ein würdevoller Ort zum Trauern: der Sternschnuppenbaum.

Auch im Wald gibt es Auswahlmöglichkeiten, die ausschlaggebend für den Preis sind. Die Grabstelle an einem Weg, einer Lichtung kosten mehr. Auch ältere Bäume sind kostenintensiver als jüngere.

Um einen Baum herum werden je nach Größe bis zu zwölf Urnengräber angelegt. Die günstigste Möglichkeit ist die Beisetzung an einem Gemeinschaftsbaum. Hierbei handelt es sich um ein Einzelgrab. Je nach Anbieter fangen die Kosten bei circa 800 Euro an.

Sie können sich auch als Paar einen Baum aussuchen. Die Plätze kosten so ab 2.700 Euro. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass Sie sich für die Familie oder mit Freunden einen eigenen Baum erwerben. Die Kosten beginnen so um die 4.000 Euro.

Zusätzlich zur Grabstelle fallen Kosten des Bestattungsunternehmens sowie der Kremierung an. Weitere Kostenpunkte sind die Leichenschau, die Sterbeurkunden, Blumenschmuck, je nach Wunsch ein Trauerredner, Trauerkarten oder eine Traueranzeige sowie ein Leichenschmaus.

Die Laufzeiten für die Grabstelle sind unterschiedlich geregelt. Hat zum Beispiel die Firma FriedWald von einer Kommune das Waldstück für 99 Jahre gepachtet, geht Ihre Laufzeit für das Grab bis zum Ende der Pachtzeit von FriedWald (wenn Sie also 20 Jahre nach Eröffnung des Waldes beisetzen, bleiben Ihnen 79 Jahre). Wie es nach Ablauf der Pachtzeit tatsächlich weitergeht ist heute vielleicht theoretisch klar, da ja die Pachtverträge noch relativ jung sind.

Ablauf einer Waldbestattung

Die Bio-Urne mit der Asche des Verstorbenen ist bei Ihrem Eintreffen bereits beim Förster. Entweder steht diese bereits am Andachtsplatz oder Baum. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Förster die Urne zum Treffpunkt bringt (meist am Parkplatz) und Angehörige die Urne ihres Liebsten tragen.

Die Andachtsstelle selbst können Sie nach Ihren Ideen dekorieren (vielleicht mit einem Bild, einer Kerze in geschütztem Glas, persönlichen Dingen). Mir sind nur Waldfriedhöfe bekannt, die an der Andachtsstelle Holzbänke zum Sitzen aufgestellt haben. Einige Waldfriedhöfe bieten eine überdachte Hütte als Andachtsplatz. Das ist besonders im Winter sehr angenehm, weil Sie um ein Feuer sitzen können.

Der Ablauf Ihrer Zeremonie haben Sie bestimmt. Es kann ein Redner sprechen, es kann Musik aus dem Lautsprecher erklingen. Wunderschön sind Spiele einer Trompete oder eines Saxophons.

In das Grab selbst dürfen eigene Handblumen gegeben werden (einige Angehörige legen auch persönliche Dinge wie einen Stein aus dem Garten oder einen Brief mit bei). Sträuße oder Gestecke müssen nach der Beisetzung wieder mit aus dem Wald mitgenommen werden. Das Ablassen der Urne dürfen im Wald bei Wunsch die Angehörigen oft selbst durchführen, wie auch das Schließen der Grabstelle mit dem Förster zusammen vornehmen. Sprechen Sie Ihre Wünsche bei der Planung an.