Seebestattung

Bei einer Seebestattung wird die Urne des Verstorbenen im Meer beigesetzt. Die Asche befindet sich in einer wasserlöslichen Urne, die sich nach dem Absinken auf den Meeresgrund nach einigen Stunden beginnt zu zerfallen. Die Asche des Verstorbenen findet auf dem Meeresboden die letzte Ruhestätte.

Das Ablassen von Urnen in deutschen Binnengewässern ist nicht erlaubt.

Von Deutschland aus erfolgt eine Seebestattung zumeist in der Ost- und Nordsee, auch im Mittelmeer und im Atlantik. Dafür sind im Bereich des Küstenmeeres speziell eingezeichnete Gebiete in den Seekarten ausgewiesen. In diesen Gebieten, seemännisch als rauer Grund bezeichnet, wird nicht gefischt oder Wassersport getrieben.

An Nord- und Ostsee bieten verschiedene Reedereien eine Seebestattung an, die über Ihren Bestatter vermittelt werden. Natürlich haben Sie als Angehörige die Möglichkeit, der Bestattung auf See beizuwohnen. Im Prinzip können Sie auf dem Boot die gleiche Trauerfeier gestalten wie in einer Kapelle. Dafür stehen Ihnen der Aufbahrungsplatz der Urne, ein Andachtsraum, Beschallung für Reden und die musikalische Umrahmung zur Verfügung. Zudem führen nahezu alle Boote ein gastronomisches Angebot.

Häfen für Seebestattungen

Nordsee

  • Husum
  • Büsum
  • Hörnum (Sylt)
  • Helgoland
  • Wilhelmshaven
  • Hooksiel
  • Horumersiel
  • Harlsesiel
  • Neuharlingersiel
  • Bensersiel
  • Wangerooge
  • Spiekeroog
  • Langeoog
  • Norderney
  • Norddeich
  • Borkum

 

Ostsee

  • Warnemünde
  • Swinemünde (Usedom)
  • Sassnitz (Rügen)
  • Niendorf (Timmendorfer Strand)
  • Kiel
  • Wismar
  • Travemünde
  • Heiligenhafen
  • Flensburg
  • Eckernförde

möglicher Ablauf

An der Beisetzungsposition angekommen stoppt das Schiff, die Schiffsglocke erklingt und der Kapitän trägt die Urne zum Heck des Schiffes, wo sie an der Reling aufgestellt wird. Die Angehörigen versammeln sich am Achterdeck und der Kapitän hält meist eine kleine Rede nach Seemannsbrauch.

Danach wird der Verstorbene verabschiedet und die Urne wird an einem Tampen ins Wasser gelassen.

Der Kapitän lässt die Schiffsmotoren an und dreht eine letzte Runde um das Bestattungsfeld. In dieser Zeit können die Trauergäste dem Meer einzelne Blumen, Blütenblätter oder auch Steine mit einem letzten Gruß übergeben. Es dürfen nur natürliche Materialien verwendet werden. Blumengestecke mit Metalldrähten, Stofftiere oder Kunststoffe sind aus Umweltschutzgründen nicht zugelassen. Beim letzten passieren der Position wird die Flagge gedippt und dann auf Vollmast gezogen. Die Schiffshupe ertönt dreimal lang – dies ist das Signal „Gute Reise“.

Die Reederei gibt Ihnen über den Bestatter im Anschluss an die Seebestattung einen Auszug aus dem Schiffstagebuch und eine Seekarte mit der genauen Beisetzungsposition.

Viele Reeder bieten regelmäßig Gedenkfahrten für ihre Seegebiete an, also praktisch einen Friedhofsbesuch auf See.

Voraussetzungen

In einigen Bundesländern muss die Seebestattung behördlich genehmigt werden. Es wird dafür geprüft, ob der Verstorbene in besonderer Weise mit der See verbunden war. Dies kann eine ehemalige Arbeit als Seefahrer oder eine tiefe geistige Verbundenheit zur See sein. Im Allgemeinen reicht dafür eine Erklärung der Angehörigen aus. Gänzlich unstrittig ist es, wenn aus einer Bestattungsverfügung zu Lebzeiten der Wille des Verstorbenen klar erkennbar ist.

Zur Beachtung

Eine Seebestattung ist natürlich ein sehr schönes Angebot für Verstorbene, die mit der See eng verbunden waren. Gerade eine unbegleitete Seebeisetzung spart Kosten. Auch für die kommenden Jahre gilt es keine Liegezeit zu begleichen noch Kosten für die Grabpflege.

Dem gegenüber sollten sich Angehörige im Klaren sein, dass sie das Grab wie auf einem Friedhof nicht regelmäßig besuchen können.